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Chronik
Ein Kirchtag hat grundsätzlich mit der seinerzeitigen Kirchenweihe zu tun, Kirchtag ist daher die Erinnerung an die Weihe der jeweiligen Pfarrkirche. Die Pfarrkirche in Tröpolach, im Juli 1288 erstmals in einer Urkunde erwähnt, ist dem
Hl. Georg geweiht. Es wäre demnach ohne weiteres vorstellbar, daß bis zum Mittelalter der Tröpolacher Kirchtag am Namensfest des Hl. Georg gefeiert wurde. Niemand vermag das zu sagen. Eines hingegen ist klar und unmißverständlich nachvollziehbar. Seit 1485 fällt der Tröpolacher Kirchtag jeweils auf den 3. Sonntag im Oktober. Schriftliche Aufzeichnungen belegen diese Tatsache eindeutig. Heuer, 2015, wird daher der 530.Tröpolacher Kirchtag gefeiert wird.
 
 
In dieser Urkunde, ausgestellt am 12. Juli 1288, wird Tröpolach
("Dobropoelach") erstmals urkundlich erwähnt. Es ist die älteste Urkunde unseres Ortes. Darin wird erstmals auch Hermagor als Markt bezeichnet.
 
   
 
Zechburschen im Jahre 1906 und 1926
 
Santonio im Gailtal
Gehen wir zurück in das Jahr 1485. Sieben Jahre waren es damals her, als türkische Raubscharen (Juli 147 aus Richtung Predilpaß kommend sengend und mordend durch das Gailtal stoben. Sie setzten ganze Ortschaften in Schutt und Asche, mordeten und legten Einheimische in Ketten und verschleppten sie. Alles Wertvolle nahmen sie mit, besonders begehrt waren die Kirchen. Sie brachen jene Gotteshäuser, die nur schlecht gesichert waren auf und raubten vor allem Monstranzen und Kelche. Sie verwüsteten und entweihten damit die Kirchen in unserem Tal, so wohl auch die Pfarrkirche Tröpolach. Die heimgesuchten Kirchen mußten daher wieder geweiht werden. Dieser Aufgabe entsprach Bischof Pietro von Caorle im Auftrag des damaligen Patriarchen und Kardinal von Aquilea, Marco Barbo. Des Bischofs Reisebegleiter und persönlicher Sekretär war Paolo Santonino. Von ihm stammen genaue Aufzeichnungen von dieser Pastoralreise, der Begegnungen mit den Priestern der einzelnen Pfarren und sonstigen höher gestellten Persönlichkeiten wie der Beschreibung der damaligen Verhältnisse.
 
 
Im Bild zu sehen ist die Kirche und der Pfarrhof von Tröpolach um 1800
 
Bischof Pietro in Tröpolach
Santonino schreibt in seinem Tagebuch, daß der Bischof mit Gefolge am 21. Oktober 1485 nach der Weihe der Kirche in Straning (Stranig) und einer kurzen Mittagsrast bei strömenden Regen doch "auf ebener Straße" nach Tröpolach gekommen ist, wo eine Pfarrkirche der Hl. Georg und Markus steht, sie leitet Pfr. Hermagoras Geysell. Santonino: "Zu dieser Kirche gehören zwei Filialen, nämlich eine des Hl. Andreas im Orte Rattendorf und die andere Filialkirche ist die des Hl. Leonhard, welche auf einem mäßig hohen, leicht verteidigbaren Berge liegt, und zwar zur Rechten der Straße nach Villach." Ein starker Regen erwischte die geistliche Reisegesellschaft. Daher zeigte sich Santonino hoch erfreut, im Hauses des Pfr Geysell geheizte Zimmer vorzufinden, "wie es in diesen Gegenden Reiche und Arme zur Winterszeit allenthalben haben, um dem maßlos vielen Schnee zu entgehen. Daselbst befreiten wir unseren Leib von all der aufgespeicherten Feuchtigkeit und trockneten unsere Gewänder." Danach gab es ein Abendessen mit guten Fischen. Santonino berichtet weiter, daß der Bischof vor dem Mittagessen des 22. Oktober 1485 in der Georgskirche einen Altar zur Linken zu Ehren des Hl. Florian und der Jungfrauen Luzia und Ottilia geweiht und darin von den hl. Reliquen solche der Hl. Sieben Brüder und der Felizitas, der Märtyrer, geborgen hat. Am darauffolgenden Tag, Sonntag 23. Oktober 1485, weihte Bischof Pietro die "neue" Kirche des Hl. Leonhard zusamt ihren drei Altären ein. Den ersten Altar weihte er zu Ehren des Hl. Leonhard, den rechten Seitenaltar zu Ehren des Hl. Wolfgang und der vier Patroninnen von Aquilea, der Jungfrauen Euphemia, Dorothea, Thekla und Erasma, den linken Altar zu Ehren der Hl. Sebastian und Barbara. Nach der Einweihung kehrte der Bischof mit Gefolge in den Ort zurück. Die Ortsbevölkerung lud die Gäste zu einem üppigen Mahl und ließ an nichts fehlen. Denn seit Menschengedenken hatten die Gailtaler und damit auch die Tröpolacher einen Bischof gesehen, vielmehr beher-bergen dürfen. Daher war das Beste gerade gut genug.

Das Aufgetischte konnte sich in der Tat sehen lassen: Es gab erstens Kuttelfleck vom erwachsenen Kalb in Wein gekocht, zweitens Hühner mit einem Stück Rindfleisch in Wasser gekocht, drittens ungewöhnlich große Forellen aus dem Weißensee, viertens hatten wir Kraut mit einem Stück Speck, von dem unser Bischof für uns alle aß, fünftens wurde aufgetragen ein Kranz Brathühner um einen Lammsrücken, sechstens kamen nicht von selber, sondern auf besonderen Befehl des Tafelleiters weitere Forellen bester Güte, angerichtet mit Eisstückchen, mit Mandelkernen, Weinberln und Gewürz überstreut, siebentens freuten wir uns, als noch Strauben kamen, mit Honigseim gewürzt, als Nachtisch fehlten nicht süße Birnen, weiße und zarte Äpfel, frische und süße Trauben von der Lese aus Italien gebracht.

Nicht alle im großen Gefolge des Bischofs dürften da zugelangt haben, denn in der Reisegesellschaft hatte sich - wohl die Folge einer Verkühlung - Koliken und Durchfall eingeschlichen. Da blieb wohl einiges der köstlichen Speisen übrig. Zur Freude der Tröpolacher. Doch dazu später. Am Nachmittag zog Bischof Pietro nach Hermagor weiter und weihte in der Folge weitere Kirchen im Unteren Gailtal.
 
Der Kirchtag als kirchliche und dörfliche Veranstaltung
Kirchlich gesehen feiert eigentlich die kath. Pfarrgemeinde Kirchweihfest und damit Kirchtag, die evang. Pfarrgemeinde hat in Watschig ihr Bethaus und sicherlich eigene kirchliche Gedenktage. Die Träger des Brauchtums rund um den Kirchtags-Tradition aber sind seit Menschengedenken die Zechburschen beider Konfessionen. Es ist gut, daß bei den Kirchtagen - auch in anderen Orten und Tälern ist es gottlob so - die konfessionellen Trennlinien verschwinden. Früher war man erst mit 18 Jahren Zechbursche, heute drückt man wegen einem oder zwei Jahren schon ein Auge zu. Dabei ist man dann, wenn das Zechgeld gezahlt wird. Die Zechburschen tragen eine Menge Verantwortung, ist doch das viertägige Fest mit viel Arbeit verbunden. Da bleibt vor allem für die Zechmeister nur wenig Zeit zum Feiern. Früher waren die Tanzveranstaltungen (jeweils Sonntag- und Montagabend) im GH Durnthaler. Der Saal im ersten Stock wurde jedoch zu klein, dazu gab es einen Umbau. Seit der Errichtung des Musikpavillions und der Veranstaltungsstätte nahe der Volksschule werden die Tanzunterhaltungen dort und unter einem Zelt abgehalten. Diese Jahreszeit läßt eben Veranstaltungen im Freien nicht mehr zu. Schon oft wurde im Zelt kräftig getanzt und gefeiert, während draußen die Schneeflocken tanzten und die Landschaft ihr winterliches Weiß bekam. Wäre seine Excellenz, Bischof Pietro von Caorle, im Jahre 1485 doch schon im Sommer gekommen und nicht erst im späten Oktober. Vieles wäre uns dadurch erspart geblieben...